Absolventen weltweit: Project Manager in Hong Kong

Logistik ist auf der ganzen Welt ein Thema. Umso gefragter sind gut ausgebildete, erfahrene Fachleute, ob in Deutschland, Europa oder Fernost. Christian Bernhards hat seinen Betriebswirt 2012 an der DAV in Bremen gemacht und erzählt im Interview vom Leben und Arbeiten in China.

Hallo Christian! Erzähl' mal, wie kommt man als gelernter Kaufmann für Spedition- und Logistikdienstleistungen ganz nach Hong Kong?
Ich habe meine Lehre bei einer renommierten Spedition in Bremen absolviert und dort dann für knapp anderthalb Jahre in der Seefracht-Export-Abteilung gearbeitet. Dann hatte ich mich entschieden, ein Studium an der DAV aufzunehmen - um Praxis mit der Theorie zu verknüpfen. 2012 habe ich erfolgreich abgeschlossen. Im Anschluss ging es für ein weiteres Jahr nach Schottland, dort habe ich des Master-Studiengang "International Business Management" mit Schwerpunkt Logistik absolviert.

Da hast du ja alles gelernt, was es zu lernen gab. Und wie verlief danach deine Rückkehr in die Wirtschaft?
Im Januar 2014 habe ich in der Europazentrale der Konica Minolta Business Solutions in Langenhagen (bei Hannover) angefangen. Dort bin ich im Planungsbereich der internationalen Supply-Chain-Management-Division tätig gewesen und hatte mich hauptsächlich mit Projekten verschiedener Art beschäftigt: Prozessgestaltung und -Optimierung sowie Einkauf und Beschaffung von Transport- und Logistikdienstleistungen.

Und wann ging es nach China?
Im Herbst 2016 bahnte sich die Möglichkeit an, für die Unternehmensgruppe nach Hong Kong zu gehen. Dort bin ich seitdem als Project Manager im Global Logistics Planning Department im Einsatz und arbeite viel an Projekten zur Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung.

Was ist besonders spannend an deiner jetzigen Tätigkeit?
Die Möglichkeit zu gestalten. Dinge und Abläufe zu verändern. Unsere Organisation ist durch unternehmensinterne Veränderungen, aber auch Marktgegebenheiten sowie neue, innovative Produkte unheimlich in Bewegung! Es ist wirklich spannend und herausfordernd, unsere Supply Chain dahingehend auszurichten und Lösungen zu finden.

"Persönlich wollte ich unbedingt auch 'die andere Seite' unserer Supply Chain erleben: Fabriken und Lieferanten besuchen, die Komplexität verstehen."

Wie ist es, in einem internationalen Team zu agieren?
Es macht wirklich viel Spaß sowohl mit als auch in einem internationalen Team zu arbeiten. Da treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander. Ich lerne ständig neu dazu: die verschiedenen Arbeitsweisen und Denkmuster verstehen und gewinnbringend zu verknüpfen. Sowohl interkulturell als auch persönlich eine sehr bereichernde Zeit!

Wie unterscheidet sich der Arbeitsalltag in China von dem in Deutschland?
Das ist eine spannende Frage. Grundsätzlich würde ich das Arbeiten als schneller und direkter beschreiben. Das liegt zum einen am Charakter der Stadt Hong Kong, die eine wahre Business-Metropole ist. Aber auch am Arbeitsalltag selbst. Sicher ist der allgemeine Leistungs- und Arbeitsdruck spürbar und mitunter höher - was grundsätzlich positive und negative Auswirkungen hat, alles in allem aber einfach die Wettbewerbsfähigkeit fördert.

 

"Ich habe oft das Gefühl, dass die Welt in dieser Stadt zusammenkommt. Hong Kong war und ist ein Hotspot für Supply Chain und Logistik. Hier wird viel bewegt - das macht es so einzigartig."

 

Hat dich die Zeit an der DAV gut auf deine heutige Arbeit vorbereitet?
Die DAV hat sicherlich einen größeren Anteil daran, dass ich in meiner jetzigen Position in Hong Kong arbeite. Zum einen hat die Studienzeit wichtige Grundlagen gelegt: in Bezug auf die Tätigkeitsfelder innerhalb der internationalen Logistik oder auch einer global agierenden Supply Chain.
Zum anderen bin ich am Campus auf die unterschiedlichsten Persönlichkeiten getroffen. Alle mit verschiedenen beruflichen Hintergründen und Erfahrungen (teilweise auch bereits im Ausland gesammelte). So konnte ich durch viele Gespräche und natürlich auch unsere Studienreise nach Bangkok relativ schnell ein Bild über eine mögliche Tätigkeit im Ausland machen. Und die DAV ist natürlich auch Grundlage für die anschließende Studienzeit in Edinburgh gewesen. Gerade diese hat mein mit der Zeit entstandenes Interesse für die globalen Zusammenhänge in Supply Chain und Logistik gestärkt. Alles in allem hat die DAV also das Fundament gelegt, auf dem ich jetzt "bauen" kann.

Und was sind deine Ratschläge für aktuelle Studienanfänger oder auch Auszubildende im Logistikbereich?
Mein persönlicher Tipp ist, dass jeder, der sich für den Logistik- und Supply-Chain-Bereich entscheidet, die Internationalität aufsaugen und die Bandbreite an Möglichkeiten kennenlernen sollte. Dieser Bereich bietet unheimlich viele Richtungen, in die man hineinblicken und in denen man sich später spezialisieren kann. Und gerade da kommt beispielsweise die DAV ins Spiel, die dies verdeutlicht und mit ihren theoretischen Inhalten und Nähe zur Praxis wichtige Grundlagen legt.

Vor allem empfehle ich jedem, wenn sich die Gelegenheit ergibt, für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen und sich interkulturell weiterzuentwickeln. Das ist wirklich genial, und die Erfahrung bringt einen persönlich und fachlich voran. Es gibt einfach wenige Tätigkeitsbereiche, die das in diesem Maße ermöglichen. Und letztendlich, ohne trivial klingen zu wollen, rate ich, sich persönliche Ziele zu setzen und diese kontinuierlich zu verfolgen. Das zahlt sich schlussendlich aus. Kurzum: "Nehmt alles mit, sammelt Erfahrungen, lasst euch begeistern und sucht eure Chancen!"

 

Das könnte dich auch interessieren

visitr

Deutscher Mobilitätspreis für DAV-Absolventen

dame

Nach der DAV: Vice President in North Carolina