Studieren für den Familienbetrieb?

Dilara Cobanoglu und ihre zwei Geschwister führen die elterliche Logistik-Gruppe Boltas weiter. Die Erfahrungen, die sie von klein auf im Unternehmen gemacht hatten, ergänzten alle drei mit einem Studium an der DAV in Bremen.

Dass Dilara Cobanoglu und ihre beiden Geschwister einmal das Unternehmen ihrer Eltern, die deutsch-türkische Logistik-Gruppe Boltas, übernehmen würden, war den dreien früh klar. "Dabei wussten wir auch, dass eine gewisse Bildung notwendig ist, wenn wir die Firma weiter voranbringen wollen", erklärt die 31-Jährige.

Nach einer Ausbildung zur Speditionskauffrau arbeitete sie zwei Jahre im Unternehmen und entschied sich dann 2014, wie auch schon ihr Bruder und ihre Schwester, den Studiengang "Internationales Logistikmanagement" an der DAV zu absolvieren. "Ich hatte auch an anderen Hochschulen nach passenden Fächern geschaut und mich unter anderem für Unternehmenspsychologie interessiert", erinnert sie sich. "Aber die starke Nähe zur Praxis war das entscheidende Argument für die DAV."

 

Zusammenhänge noch besser verstehen

Cobanoglu ist eins von vielen "Unternehmerkindern", die diesen Weg gehen und mit einem DAV-Studium ihre Erfahrungen aus dem Job mit einem theoretischen Unterbau versehen. "Wer wie ich aus einem Familienbetrieb stammt, geht in der Regel mit einem weiteren Blick auf Unternehmertum in das Lernen", berichtet sie. "Ich wusste daher schon recht genau, welche Bereiche ich vertiefen will und was mir persönlich weniger liegt. Trotzdem war ich natürlich offen für neue Themen, und vor allem wollte ich Zusammenhänge noch besser verstehen."

Dilara hat in den zwei Jahren Studium fachlich viel gelernt und ihren Horizont erweitert: "Vor allem das geopolitische Wissen, das in den Seminaren vermittelt wurde, ist ein großer Gewinn für mich. Wir sind mit Boltas länderübergreifend tätig, arbeiten viel mit der Türkei zusammen. Ich habe durch das Studium unternehmerische Zusammenhänge noch einmal viel tiefer verinnerlicht." Zudem habe sie sich persönlich weiterentwickelt: "Nach Bremen zu ziehen und dort ganz auf eigenen Beinen zu stehen war eine wichtige Erfahrung."

 

Herausforderung Betriebsübernahme

Ein Klischee, mit dem jene, die einen Familienbetrieb übernehmen, konfrontiert werden: "Viele denken, wir hätten alles in den Schoß gelegt bekommen", erklärt Dilara. "Aber es ist nicht zu unterschätzen, was so eine Übernahme wirklich bedeutet, wie groß die Herausforderung ist, dieser Verantwortung gerecht zu werden." Dazu gehört auch, sich den Respekt der Teams zu erarbeiten. Viele Beschäftigte kennen sie und ihre Geschwister seit Kindertagen: "Wir sind quasi im Büro aufgewachsen: Ich war schon als Kind sehr gern in der Firma, denn da war immer was los." Heute gehört sie als Head of HR & Marketing zur Geschäftsführung - und die akademische Ausbildung trägt einen wichtigen Teil dazu bei, dass sie von allen als Führungskraft wahr- und ernstgenommen wird.

Dass die Dozentinnen und Dozenten an der DAV durchweg selbst im Berufsleben stehen, hat Cobanoglu als sehr bereichernd empfunden. Gleiches gilt für den breiten Erfahrungshintergrund ihrer Kommilitonen und Kommilitoninnen: "Es war sehr spannend, was andere Köpfe in Diskussionen einbringen und was man gemeinsam für Möglichkeiten entdecken kann. Durch die Praxisorientierung im Studium war eine breite Basis da, auf der wir viel aufbauen konnten. Wir haben nicht nur über reine Theorien diskutiert, sondern alle pflegen einen gesunden unternehmerischen Pragmatismus." (Quelle: BVL Magazin, Ausgabe 02/2022)

 

Serviceangebot: Wir besuchen gerne (familiengeführte) Speditionen und Unternehmen in ganz Deutschland und unterstützen mit Beratung zur Ausbildung von Nachfolgern:innen. Kontakt: Thomas Zink, Studienleiter, Te. 0421 / 94 99 10 24 (zink@bvl-campus.de).

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